Der Warnmittelmix aus Sirenenalarm, Rundfunkmeldungen und Warn-Apps wird ausgebaut. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 soll zusätzlich Cell Broadcast zur Verfügung stehen und die bestehenden Warnwege ergänzen.
Mittels Cell Broadcast, frei übersetzt Funkzellen-Versand, können Behörden Warnmitteilungen als SMS an alle Handys versenden, die sich in einer oder mehrerer Funkzellen befinden. Die Vorteile: die textbasierten Nachrichten haben nur eine geringe Datenmenge. So kommen sie auch in stark belasteten Netzen zuverlässig bei den Empfänger:innen an. Es braucht weder eine installierte App noch ein Smartphone, auch alte und einfache Handys werden erreicht. Weiterhin ist dieses Verfahren datensparsam, es werden keine Handynummern oder ähnliche Daten erfasst. Dass das System gut funktioniert, zeigt das Beispiel der Niederlande. 2020 konnten bei einem Katastrophen-Test via Cell Broadcast 90 Prozent der Bevölkerung erreicht werden.
Die Nachteile des Cell Broadcast liegen in dessen Funktionsprinzipien begründet. Zum einen ist die Zeichenzahl der Textnachrichten begrenzt, umfassende Handlungsempfehlungen können hierüber nicht erfolgen. Auch fehlen visuelle Inhalte wie Bilder oder Karten. Viel hängt also von der konkreten Formulierung der Warnnachrichten ab. Zum anderen braucht es eben zwingend ein Handy und das System versagt ebenfalls, so die Mobilfunknetze komplett zusammenbrechen.
Mehr Informationen stellt das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz bereit.
Update vom 26.11.2021: Der Bundesrat hat der Regierungsverordnung zugestimmt. Rechtsgrundlage für die Verordnung ist eine Änderung im Telekommunikationsgesetz. Sie sieht neue gesetzliche Pflichten der Mobilfunkbetreiber vor. Die Anforderungen zur Einführung von Cell Broadcast durch die Mobilfunknetzbetreiber und die Anbindung an das Modulare Warnsystem des Bundes werden aktuell von der Bundesnetzagentur definiert.